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Gift. Eine Ehegeschichte
Aktualisiert: 2. Juli 2019
von Lot Vekemans / Deutsch von Eva Pieper und Alexandra Schmiedebach / Theater Magdeburg / Premiere 24.03.2017
Fotos: Nilz Böhme
Die Begegnung des einstmals vertrauten Paares findet in der Friedhofskapelle statt. Das Publikum nimmt die Position der Trauernden ein und sitzt in den dafür vorgesehenen Sitzreihen hinter den zwei Schauspielern, die die ersten beiden Sitzbänke einnehmen. Das erste Drittel des Stückes sieht das Publikum die Rücken und die Profile des Paares, kann aber dadurch hautnah an ihnen und ihrer Trauer, Wut und Verzweiflung teilhaben. Alles was sich im Raum befindet, ist Teil der Inszenierung: vom defekten Kaffeeautomaten bis zum Selbsthilfeflyer auf den Plätzen des Publikums.
Eine Frau und ein Mann, ein Friedhof. Nach dem Verlust des gemeinsamen Kindes und jahrelangem Schweigen, treffen sich ER und SIE wieder. Eine Umbettung des Kindes soll veranlasst werden, weil aus einer naheliegenden Fabrik Gift ausgetreten ist und den Boden des Friedhofs kontaminiert hat. Während sich niemand von der Friedhofsverwaltung blicken lässt, betrachtet das einstige Paar die Umbettung des eigenen Lebens und verstrickt sich in alte Beziehungsmuster. Was ist aus ihr und ihm geworden, aus der Trauer, dem Schmerz des anderen? Wer macht wem welche Vorwürfe? Gift ist die fragile Annäherung zweier Personen, die den Versuch unternehmen, eine unüberbrückbare Kluft zu überwinden und Frieden mit der Vergangenheit zu schließen. Zwischen Tragik und Härte klingen immer auch zärtliche und komische Momente auf.
Regie Nina Baak Bühne/Kostüme Freya Elisabeth Partscht Dramaturgie David Schliesing
mit Nadine Nollau, Wolfgang Boos